Tobias Maurer - Trainerprüfung bestanden

Tobias Maurer ist seit dem 9. März 2017 Trainer C für Judo im SV SillenbuchTobias Maurer (* 1995) hilft seit 2012 als einer der ersten lizensierten »Sportassistenten« der Judo-Abteilung bei den Trainings der Kinder und Jugendlichen mit. Seit Donnerstag, den 9. März ist er nach bestandener Prüfung an der Landessportschule Albstadt-Tailfingen nun auch offiziell »Trainer C«. 

Die Judo-Abteilung freut sich darüber, dass Tobias nicht nur ein zuverlässiger Helfer bei den Trainings ist, sondern neben seinem Studium in Stuttgart auch die Verantwortung eines offiziellen Trainers im SV Sillenbuch übernehmen mag.

Danke für dein Engagement und herzlichen Glückwunsch zum »Trainer«!

Für die Abteilung

Augustin Affovi und Jürgen Kohler

 


Tobias Mauer, der jüngste Nachwuchstrainer der Judoabteilung des SV Sillenbuch, im Gespräch.

SV Judo: Wann und warum hast du mit Judo angefangen?

Tobias Maurer: Ich habe 2008, also vor neun Jahren, mit Judo angefangen. Ich war damals 13 Jahre alt, und Freunde hatten mich zum Judo mitgenommen. Ihre Begeisterung war sicher ein Motiv für den Besuch des Trainings bei Augustin Affovi, unserem langjährigen Abteilungsleiter.

SV Judo: Warum würdest du als junger Trainer deinen Sport heute weiterempfehlen?

Tobias Maurer: Die Gemeinschaft und Partnerschaft ist beim Judo ein wichtig Grund. Zudem messen wir uns mit unseren Partnern und in der Gruppe direkt. Das ist gerade für jüngere Judoka eine Herausforderung. Trotz der bisherigen Jahre im Judo werde ich immer wieder überrascht und lerne neue Dinge. Ich habe den Eindruck, dass das meinen eigenen Trainern, die schon viel länger dabei sind, noch immer genau so geht: Judo ist sehr komplex, lebendig und entwickelt sich immer weiter.

SV Judo: Wo und wie oft trainierst du?

Tobias Maurer: Ich trainiere etwa vier Mal die Woche, je nachdem wieviel ich für das Studium zu tun habe. Ich trainiere Montag, Donnerstag und Freitag in Sillenbuch und Dienstag in Gablenberg beim SV-Randori. Ich bin gerne Gast in befreundeten Vereinen, weil ich so meinen Sport auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebe.

SV Judo: Was lernst du als junger Trainer im SV Sillenbuch gerade besonders?

Tobias Maurer: Als Trainer lerne ich von meinen Teilnehmern bestimmt genauso viel wie sie von mir. Wie Kinder und Jugendliche an neue Techniken herangehen und die Vorgaben lösen, das empfinde ich als sehr kreativ. So lerne ich neue Zugänge kennen und erweitere dabei sogar mein eigenes Verständnis von den Techniken und Bewegungen. Meine Schüler sind hier auch meine Lehrer.

SV Judo: Was macht dir beim Judo als Aktiver und Lernender am meisten Spaß?

Tobias Maurer: Für mich ist die Gemeinschaft beim Judo nach wie vor sehr wichtig. Sie macht mir am meisten Spaß, sowohl als aktiver Sportler als auch als Trainer. Selbst wenn mich die Uni stresst, verbringe ich im Training danach eine schöne Zeit mit jungen und älteren Leuten, die meine Interessen teilen. Dann vergesse ich sofort, was auch immer mich vorher belastet haben mag. Judo ist ein anderer Modus!

SV Judo: Was fordert dich selbst als Judoka und Trainer besonders heraus?

Tobias Maurer: Ich lerne noch viel über mich selbst, wenn ich mich auf einzelne Teilnehmer im Training einstelle und auf deren Belange und Eigenheiten eingehen muss. Gerade weil Judo sehr komplex ist, könnte der individuelle Dialekt einer Technik auch meine eigene Umsetzung bereichern. In diesem stillen Dialog verbessere ich mein eigenes Judo und werde als Trainer flexibler.

SV Judo: Manche Eltern sorgen sich um ihre Kinder, die sie ins Judo schicken. Findest du das berechtigt?

Tobias Maurer: Eltern müssen sich keine Sorgen machen, wenn ihre Kinder ins Judo gehen und medizinisch gesund sind. Kinder und Jugendliche verletzen sich nur selten ernsthaft. Ich habe Judo als pädagogisch und physiologisch gut durchdachten Sport erlebt. Blaue Flecken kommen gerade am Anfang vor, wie beim Kicken oder Turnen auch. Darüber sprechen Judoka nicht. Wer Judo jedoch als Leistungssport betreibt, lässt sich auch auf ernsthafte Verletzungen ein. Wer für den ersten Platz im Turnier zu verbissen kämpft, weiß jedoch, was er sich damit antut. Im Judo gewinnen ansonsten auch diejenigen – mindestens für sich selbst –, die rechtzeitig nachgeben. Das ist keine Schande. Wer wie Augustin Affovi mit über 65 Jahren noch im Judo ist, hat etwas richtiggemacht.

SV Judo: Du hast an den Internationalen Judo-Fortbildungen in Tübingen teilgenommen, im Rahmen deiner Trainerausbildung das Sportabzeichen in der Judoabteilung moderiert und 2016 zur »vereinsübergreifenden Vereinsmeisterschaft« angeregt. Welche Vision hast du heute als Judotrainer der nächsten Generation?

Tobias Mauer: Ich will neuen Wind in die Abteilung bringen, bekannte Dinge neu erarbeiten und sie in einem anderen Licht präsentieren. Ich denke, dass der Verein und unser Sport von Vielfalt und neuen Blickwinkeln profitieren werden. Bei der bestehenden Vielfalt unserer Trainer setzt das in der Abteilung eine SV-Tradition fort.

SV Judo: Wie genau wirst du in diesem Sinn die Arbeit deiner Trainer weiterführen und weiterentwickeln?

Tobias Mauer: Mit Anfang 20 lerne ich noch viel von meinen älteren Trainerkollegen und nutze diese Möglichkeiten, mich zu entwickeln, im SV Sillenbuch gerne. Noch assistiere ich eher, aber irgendwann möchte ich eigene Gruppen betreuen. Je nach den Belastungen durch mein Studium in Stuttgart rege ich Judo-Events an und bin auch bereit, sie aktiv mit umzusetzen. Die Judoka meiner eigenen Generation helfen mir dabei. Das wird auch von meinen Trainern begrüßt.

SV Judo: Wie können dich deine Trainer auf deinem Judo-Weg insgesamt am besten unterstützen?

Tobias Maurer: Meine Trainer tun das bereits. Sie begleiten mich bei den Einheiten, die ich im Training anleite. Ich kann Inhalte und Methoden mit ihnen diskutieren und jederzeit fragen, wie sie ein Problem lösen oder Techniken vermitteln würden. Auch in den jährlichen Versammlungen der Abteilung nehmen sie mich auf Augenhöhe ernst.

SV Judo: Was genau brauchst du für deine nächsten Ziele als Judoka?

Tobias Maurer: Mein nächstes Ziel ist der 1. DAN, der schwarze Gürtel. Dadurch hätte ich auch den Zugang zur Prüfungsberechtigung. Bis zu diesem Ziel muss ich aber noch gemeinsam mit meinem Partner einiges lernen.

Der 1. DAN ist eine Prüfung außerhalb des eigenen Vereins und damit nach dem Trainer C eine vereinsneutrale Nagelprobe für die allgemeingültige Meisterschaft als Judoka. Danach möchte ich meine aktuelle Lizenz als Trainer von C auf B aufstocken und im Zusammenhang damit meine Kompetenz als Trainer für Leistungssportler und Teilnehmende an Turnieren erweitern. Das würde das Repertoire der Judoabteilung des SV Sillenbuch insgesamt auch langfristig erweitern.

SV Judo: Wir danken dir, dass du dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast.

Interview: Jürgen Kohler und Peter Kensok. Foto: Peter Kensok

Zurück